31.07.2006 - Culinarius


Gourmetfest auf dem Laudaer Marktplatz erfreute sich großen Besucherzuspruchs

 

Lauda. Erst hieß es nur Gourmetfest, dann einmal lediglich "Culinarius", jetzt nennt man das Ganze sinnigerweise "Gourmetfest Culinarius": Nachdem die beliebte und stets gut besuchte lukullische Veranstaltung auf dem Marktplatz in Lauda nach fünf Auflagen auf Grund der Vorgaben des Gemeinderates eigentlich aus dem Programm gekippt worden war, hatte jeder bereits das ehemalige Gourmetfest abgeschrieben. Doch im vergangenen Jahr erhob sich allerdings am gleichen Ort und zum selben Termin die neue Kreation "Culinarius" gewissermaßen wie "Phönix aus der Asche", 2005 in erster Linie ausgerichtet von der Fraktion Freie Bürger-Liste, und unterstützt von ILSE, der Initiative Laudaer Schwimmbad-Erneuerung, sowie dem CDU-Stadtverband.

 

Auf diesem Erfolg baute nun der neue Schwimmbad-Förderverein Lauda-Königshofen auf, der am Samstagabend einen noch größeren Zuspruch erfuhr. Denn der Einsatz der rund 50 ehrenamtlichen Helfer lohnte sich allemal: Hatten zuletzt über 900 Besucher zur "Primetime" das Areal vor dem Rathaus bevölkert, um bei entsprechend passenden Temperaturen einige genussvolle Stunden mit kulinarischen Leckerbissen zu erleben, so schätzte man diesmal zur "Hochzeit" gar an die 1000 Gäste, die sich dieses Event nicht entgehen lassen wollten. Dies sehr zur Freude des von den Einnahmen profitierenden Schwimmbad-Fördervereines, für den Vorsitzender Karl Höfling in seiner kurzen Ansprache darauf hinwies, dass es dem Zusammenschluss darum gehe, das Terrassen-Freibad in Lauda zu erhalten und dabei das Umfeld stetig zu verbessern. Höfling, der an die Gründungsversammlung Mitte Januar mit damals 37 "Getreuen" erinnerte, bilanzierte voll Stolz einen momentanen Mitgliederstand von genau 318, ehe er auf die ersten sichtbaren Resultate der Bemühungen aufmerksam machte.

 

Nach dem mit viel Eigenleistung errichteten Beach-Volleyballplatz stehe seit dem Freitag auch die lange geplante Einstiegshilfe vorwiegend für die Senioren am Schwimmerbecken zur Verfügung, betonte der Vorsitzende, der dazu aufrief: "Um ein Schließen des Bades zu verhindern, benötigen wir möglichst zahlreiche finanzielle Mittel, um zumindest Teile der Renovierung finanzieren zu können. Die gesamten Kosten werden sich nämlich nach ersten Angeboten auf rund zwei Millionen Euro belaufen, weshalb bei viel persönlichem Einsatz auch noch weitere Helfer willkommen sind."

 

Deshalb empfand auch Karl Höfling die Unterstützung bereits am Samstag als "hervorragend", ließen doch die Laudaer sowie die Gäste aus der Umgebung die rührigen Initiatoren nicht im Stich: Füllte sich zu Beginn am späten Nachmittag der Marktplatz erst spärlich, so nahmen bald immer mehr Besucher auf den Holzbänken Platz, bis daraufhin ab Einbruch der Dunkelheit die Reihen endgültig dicht geschlossen waren. Bei kulinarischen Leckerbissen aus deutschen, indischen und italienischen Küchen flossen vor allem auch Wein und Bier - neben alkoholfreien Getränken - in Strömen, so dass gleich mehrmals Nachschub geholt werden musste. Angemerkt wurde hier noch, dass für ein Laudaer Hotel-Restaurant, das kurzfristig aus familiären Gründen zu einer Absage gezwungen war, spontan ein Party-Service aus der Altstadt einsprang, um die "deutsche Lücke" zu schließen.

 

Diese überwältigende Resonanz freute natürlich auch Bürgermeister Thomas Maertens, der in einem Willkommensgruß den Schwimmbad-Förderverein lobte und die "gute Sache" zugunsten des Freibades herausstellte. Wie das Stadtoberhaupt weiter erklärte, habe man zwei renommierte Planungsbüros aus dem süddeutschen Raum damit beauftragt, in entsprechenden Gutachten die Grundlagen zu erarbeiten, ob man konventionell sanieren solle oder gar ein Naturbad als Lösung in Frage komme. "Die Ergebnisse liegen im Herbst dem Gemeinderat zur Beratung vor", fügte Maertens an, der dazu unterstrich, dass man im Terrassen-Freibad derzeit alle hygienischen Vorschriften erfülle. Dank zweier neu installierter Pumpen verfüge man in Lauda über ein sehr sauberes Badewasser und brauche dabei keinen Vergleich zu anderen Einrichtungen dieser Art zu scheuen, so der Bürgermeister abschließend.

 

Bei unterschiedlicher Moderation im Verlauf der Veranstaltung kamen die "Culinarius"-Freunde aber auch nicht nur lukullisch, sondern ebenso akustisch und optisch auf ihre Kosten. Während zu Beginn auf Grund eines Versprechens von Oberstudiendirektor Wolfgang Goericke die Big-Band des Martin-Schleyer-Gymnasiums unter der Leitung von Volker Funiok einheizte, die danach durch die bekannte Formation "Cocktail" abgelöst wurde, überzeugten bei den Einlagen die Garden der Narrengesellschaft "Strumpfkapp Ahoi" Lauda und des Karnevalistischen Tanzsportclubs Lauda, abgerundet durch die süddeutsche Meisterin bei den Tanzmariechen, Dana Schulze von den Bischemer Kröten, die ihre eigens kreierte "WM-Darbietung", bekannt vom Tauberbischofsheimer "Fandorf im Knast", aufführte.

 

Wahre Begeisterungsstürme zu später Stunde entfachten gar die sechs vorwiegend aus Lauda stammenden Bauchtänzerinnen unter dem Begriff "Samaya", eine Gruppierung namens "Orientalischer Tanz" innerhalb der Turnabteilung des ETSV, trainiert von Sigrid "Nesma" Größlein (Unterschüpf). Die gelenkigen Damen durften wie auch die anderen logischerweise nicht ohne Zugabe die umlagerte Bühne verlassen, was noch einmal die Stimmungswogen hochkochen ließ. Viel Beifall gab es für alle Akteure, die zugunsten des guten Zwecks ausnahmslos ohne Gage auftraten - und ein freudiger Gewinner kristallisierte sich ebenfalls noch heraus: Unter allen Mitgliedern des Fördervereines wurde nämlich ein Wochenende mit einem BMW Z4 plus 500 Freikilometern verlost, gesponsert vom Autohaus Rhein in Königshofen. Allerdings darf der noch jugendliche Julian Bamberger aus Unterbalbach noch nicht selbst ans Steuer, weshalb möglicherweise seine Oma, Elke Oehm (Lauda), das Gaspedal einmal so richtig durchtreten wird.

 

Wie meinten deshalb doch etliche, den ganzen Abend unter "Vollgas" gestandene Verantwortliche nach der bis weit nach Mitternacht dauernden vollauf gelungenen Veranstaltung: "Es hat sich gezeigt, dass Culinarius sicherlich nicht als Eintagsfliege in die Annalen eingehen muss, weshalb wir uns trotz des immensen Aufwandes durchaus vorstellen können, dieses Gourmetfest im nächsten Jahr in ähnlicher Form zu wiederholen." bix

 

© Fränkische Nachrichten - 31.07.2006